Innovator aus Überzeugung – Wie die Wätas Wärmetauscher Sachsen GmbH Gelegenheiten erkennt und nutzt

4.000 aktive B2B-Kunden zählt die WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH. „Unsere Wärmetauscher fliegen im Weltall, werden in der Tiefsee und in Bergwerken eingesetzt“, erzählt Geschäftsführer Torsten Enders . Dabei könnte man es vielleicht belassen – doch Stillstand ist seine Sache nicht.

Vor 20 Jahren hat Enders die WätaS in Olbernhau gegründet, ein klassisches Startup mit der Idee, Wärmetauscher herzustellen. Sie stecken heute in Größen zwischen 10 mal 10 Zentimetern bis zu 15 Metern Länge nicht nur in Häusern, sondern werden auch in Maschinen, in Schweißanlagen, in der Papier- oder Holzindustrie bei der Holztrocknung oder in Wäschereien bei der Abwasserwärme und Wasserrückgewinnung eingesetzt. „Aus dem globalen Wachstum der Menschheit ergibt sich ein erhöhter Energiebedarf. Das heißt für uns alle, dass wir mehr Verantwortung im Umgang mit Energie übernehmen müssen“, sagt Enders. Das zeige sich vom Kühlschrank bis zum Dieselmotor und genauso auch in der Industrie – eine Erkenntnis, die sich in der aktuellen Situation mit wackeliger Energieversorgung zunehmend durchsetzt: „Plötzlich verkaufen wir Technologien, die wir vor 10, 15 Jahren entwickelt haben“, hat er beobachtet. Doch natürlich wird auch heute entwickelt: „Wir bringen gerade eine Wärmepumpe in den Markt, die sich in standardisierten Wohngebäuden an Balkonen anbringen lässt – sehr flach, sehr leise und ohne große Probleme nachrüstbar“, nennt er ein Beispiel, das Wohnungsmieter entlasten soll. „Für uns heißt Innovation, neue Bedingungen zu erkennen und Lösungen dafür anzubieten.“ Aus Innovationen müssen Produkte entstehen, das ist das Credo. Und immer im Austausch mit Kunden.

So sieht Enders WätaS-Themen in der Meerwasserentsalzung, in der Gülleentwässerung, in der Kühlung von Schaltschränken und Rechenzentren, selbst in der Nutzung von Umwandlungswärme, die in Windrädern entsteht, oder in der Kühlung von Solaranlagen. „Da sind wir dann schon fast im Bereich der Grundlagenforschung“, erklärt er zu Letzterem. Dass sich neue Produkte später auch im Markt durchsetzen, da-von ist er überzeugt: „Unsere Produkte bringen den Anwendern große wirtschaftliche Vorteile und amortisieren sich damit meist innerhalb von ein bis zwei Jahren. Da spielen die Anschaffungskosten eine untergeordnete Rolle.“

Die gleiche Energie, die bei WätaS in die Produktentwicklung fließt, fließt aber auch in die unterschiedlichsten Bereiche der Fertigung. „Wir haben in den vergangenen Jahren zum Beispiel stark in die Automatisierung investiert“, berichtet der Geschäftsführer. So seien inzwischen Laserschweißanlagen im Einsatz. Enders Sohn kümmert sich mittlerweile um das Thema Automatisierung. Damit könne man auch dem Prinzip treu bleiben, für die eigenen Produkte eine große Fertigungstiefe zu erreichen und damit vergleichsweise unabhängig von Lieferanten zu sein, so Enders.  Der Fachkräftebedarf bleibt damit hoch. Auf 20 unbesetzte Stellen verweist Enders, bei aktuell 120 Mitarbeitern in Olbernhau. In der Corona-Pandemie etwa hat WätaS gemeinsam mit der Agentur für Arbeit gezielt Mitarbeitende aus der Gastronomie angesprochen – und sie zu Lötern ausgebildet. Doch es fehlen Ingenieure, Konstrukteure im Erzgebirge . Das ist weiterem Wachstum nicht nur in Sachen personelle Ressourcen abträglich. „Die Förderkulisse ist häufig so strukturiert, dass bei Investitionen ein Zuwachs an Arbeitsplätzen erwartet wird – wenn wir dafür aber die Leute nicht finden können, nutzt eine Förderung nicht viel“, kritisiert Enders. Deshalb entwickelt sich WätaS künftig auch in Leipzig weiter – und natürlich in einem innovativen Feld. WätaS ist Mitglied im regionalen Wasserstoff-Netzwerk HZwo. „Wir arbeiten hier seit langem intensiv mit verschiedenen Instituten zusammen, die Vernetzung in Sachen Brennstoffzellentechnologie ist hervorragend“, sagt Enders. „Und in diesem Bereich investieren wir nun kräftig.“ Eine siebenköpfige Entwicklungsabteilung ist bereits in Leipzig tätig. Auf einer 18.000 Quadratmeter großen Fläche entsteht nun eine hochautomatisierte Fabrik für Brennstoffzellen-Stacks und Elektrolyse-Einheiten, das System ist auf Massenproduktion ausgelegt. Man habe bewusst die Nähe zu den Automobil-Fabriken von BMW, Porsche oder Tesla gesucht, bekennt der Geschäftsführer: „Das sind die Unternehmen, die künftig Brennstoffzellen benötigen.“ Innovation ist eben nichts, wenn daraus nicht konkrete Produkte für echte Kunden werden.